Festival Junger Talente, Frankfurter Kunstverein, 3.-6. Mai 2018
Mehr als eine Gastronomie – ein Café ist wie ein zweites Wohnzimmer, ein wenig kuschlig sollte es sein. Oder doch lieber smart und anregend, für Meetings mit Kolleg_innen? Das zweite Wohnzimmer ist auch der zweite Arbeitsplatz. Wohnen, Leben, Arbeiten, sich begegnen, Kaffee trinken. Aus dem Fenster gucken. Dem Nachbartisch verstohlen auf den Kuchenteller gucken. Ach, dann nehm’ ich doch das mit dem Schmand. Kann ich zum Espresso ein Glas Leitungswasser? Szenenwechsel: Trockener Biskuitboden mit Tortenguss. Wenige Fruchtstücke sind unscharf zu erkennen. Im Kaffee Hag schwimmen zwei Süßstofftabletten.
Das Café Neuland navigiert zwischen einer Reihe an Orten, die das Café in sich vereint und zu repräsentieren versucht. Aus dem Staub alter Sofaecken entsteht in einer imaginativen Wolke ein noch undefinierter Raum mit eigenen, unausgesprochenen und ausgesprochenen Regeln und Erwartungen. Wir alle spielen unsere Rollen, kommen uns ein wenig abgestellt und doch irgendwie ganz nah am Puls der Zeit vor. Nostalgie- und Offspacetourismus sollen mitunter ja vorkommen. Doch zu wohl wird es im Café Neuland niemandem werden. Zuvorkommende Bedienung verlangt im Gegenzug eine aufmerksame Kundschaft. Aber machen Sie’s sich schon mal bequem, wollen Sie in die Karte schauen? Da, sehen Sie, auf der letzten Seite, da sind wir im Internet, bei Facebook, Google, so. Maracuja-Schorle? Also, wenn’s nicht in der Karte steht …
(Text: Ellen Wagner)
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